Pflanzen und Tiere der Moorteiche
 
 

Mit der Entstehung der Moorteiche bildeten sich vielfältige Lebensräume, die nun für typische 'Moorarten' geeignet waren. Voraussetzung für den dauerhaften Bestand dieser Teiche sind
 
 

nährstoffarme und saure Milieubedingungen (sog. dystrophe Verhältnisse)

abgeschiedene Lage im Wald oder am Waldrand

stabiler Wasserhaushalt.
 
 

Unter diesen Voraussetzungen wird sich über Jahrzehnte hinweg ein einzigartiger Moorteich entwickeln. Früher, als die technischen Möglichkeiten der Bewirtschaftung noch begrenzt waren, wurden diese Weiher nur in guten, d.h. regenreichen Jahren genutzt. Wegen Wassermangels mußten sie aber oft schon im Sommer abgelassen werden, was heute wirtschaftlich unrentabel ist. Viele dieser Weiher wurden deshalb schon vor Jahrzehnten aufgelassen und es setzte eine Verlandung ein, der wir die heutigen Moorweiher verdanken.
 
 






 











Und sie fressen Fleisch ...
 

Die sauren und nährstoffarmen Verhältnisse sind ideal für Pflanzen, die sich zusätzlich Nährstoffe (vor allem Stickstoff, der in Mooren Mangelware ist!) durch den Fang von Insekten beschaffen: die sogenannten fleischfressenden Pflanzen.

Nur eine Art des 'Insektenkillers' Sonnentau ( Drosera ) ist im Mittelfränkischen Becken, so der Naturraum des Aischgrundes, heimisch: der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia). Mittels seiner, als Leimruten umgebildeten Blätter ist er in der Lage, Insekten, Spinnen und anderes kleine Getier anzulocken, festzuhalten und schließlich zu verdauen. Die so gelösten Nährstoffe werden über die Blätter in der Pflanze verteilt.
 
 







 
 
 

Der Rundblättrige Sonnentau mit Beute


 






Neben dem zwischen Torfmoosen oder auf blankem Sand wachsendem Sonnentau sind es vor allem die wurzellosen, freischwimmenden Wasserschlaucharten , die mit noch raffinierteren Fallen winzige Wasserlebewesen erbeuten. Ihre Unterwasserblätter sind zu kleinen Fangblasen umgebildet, die mittels Unterdruck winzige Wasserlebewesen, wie Wasserflöhe (Daphnien) einsaugen und dort verdauen. Im Sommer erheben sich ihre leuchtend gelben Blüten über die Wasseroberfläche.
 

  Nur Millimeter groß sind die  Fangblasen des Wasserschlauches
 

Zu den ausgesprochenen Raritäten im Aischgrund zählt eine europaweit vom Aussterben bedrohte Art: der Bremi-Wasserschlauch (Utricularia bremii). In ganz Deutschland ist nur noch ein Standort in einem kleinen Moorteich im Projektgebiet bekannt. Über den Grund seiner Seltenheit kann nur spekuliert werden, aber möglicherweise hat er nicht nur spezielle Standortansprüche, sonder bildet ebenso wie sein großer Verwandter, der Südliche Wasserschlauch (Utricularia australis) keine Samen in unseren Breiten. Letzterer ist aber vergleichsweise weit verbreitet.
 
 
 






Der Bremi-Wasserschlauch (Utricularia Bremii), eine Rarität, die selten in Europa ist

Der Südliche Wasserschlauch (Utricularia australis) häufig im Projektgebiet


 

Aber es sind nicht nur die fleischfressenden Pflanzen, welche die Moorteiche und Niedermoore besiedeln. Zahlreiche andere Speziallisten können nur unter diesen, eigentlich lebensfeindlichen Bedingungen leben: Das Wollgras (Eriophorum), der Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris) und die bereits genannten Torfmoosarten (Sphagnen).
 

     Das scheidige Wollgras (Eriophorum vaginatum)
 
 
 
 
 
 

Tierische Moorbewohner

Diese sind es auch, welche einer besonderen Gruppe von Libellen und vor allem ihren Larven den Lebensraum für ihre Entwicklung bieten: den Moosjungfern oder Moorlibellen aus der Gattung Leucorrhinia. Zwei Jahre leben die Larven der Insekten räuberisch in diesen sauren Gewässern, bis schließlich die entwickelten schwarz-gelb oder schwarz-rot gebänderten Libellen schlüpfen.
 
 

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