Die Biologie des Edelkrebses

Der Europäische Edelkrebs gehört zur Familie der Flußkrebse (Astacidae) und ist neben dem Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) die einzige, in Mitteleuropa heimische Krebsart. Seine Kennzeichen sind die beiden "Höcker" (Postorbitalknoten) hinter den Augen und die roten Scherengelenke. Ab und zu findet man noch den Galizischen Sumpfkrebs (Astacus leptodactylus), oder kurz Galizier genannt, der ebenfalls zu Speisezwecken gezüchtet wird, aber aus dem südlichen Europa stammt.


 

Der Galizische Sumpfkrebs

Seine Kennzeichen sind die deutlich längeren Scheren, sowie der gekörnte Panzer. Auch er hat 2 Postorbitalknoten hinter dem Auge. Auch farblich unterscheidet er sich vom Edelkrebs durch seine cremefarbene Unterseite.
 
 

Das Leben der Krebse beginnt als Ei, welche die weiblichen Tiere unter dem Schwanzteil bis Anfang Juni mit sich herumtragen. Dann schlüpfen die kleinen Krebschen, welche jedoch noch ca. 1 Woche bei dem Muttertier bleiben.


 
 

Edelkrebsweibchen mit angehefteten Eiern

Danach beginnt die Zeit des Wachstums und der Häutungen. Jnge Edelkrebse halten sich gerne in Fadenalgen und zwischen Pflanzen auf. In den ersten Jahren häuten sie sich ca. 3-4 mal im Jahr, größere Krebse nur noch 1-2 mal. Nach ca. 3 bis 4 Jahren sind die Tiere geschlechtsreif. Sie paaren sich im Herbst und die Weibchen tragen die Eier wieder bis Juni des folgenden Jahres unter dem Hinterleib. Bis ca. 300 g schwer werden Edelkrebse.

In fränkischen Zuchtanlagen sind optimale Voraussetzungen für die Zucht der Speisekrebse  gegeben: unbelastete Zuflüsse in die sog. 'Himmelsteiche', welche sich nur aus Regenwasser speisen und natürliches Futter in Form von Biomasse aus der vorhergehenden Karpfenzucht, sowie aus natürlichen Pflanzenbeständen. Gerne werden Armleuchteralgen, Laichkrautgewächse und Wasserpest gefressen. Und frischer, getöteter Fisch lockt Krebse aus weiter Umgebung an.
 
 

Krebszuchtanlage

Îm Frühjahr nahe des Naturschutzgebietes "Vogelfreistätte Weihergebiet bei Mohrhof" im Aischgrund. Rechts ein abgelassener Teich mit Wohnröhren für die Krebse.


 
 
 

Junge Edelkrebse nach dem Transport für den Besatz im Gewässer


 

Der Besatz muss sehr vorsichtig erfolgen, damit sich die Tiere ans Gewässer gewöhnen. Zu drastischen Verlusten führt Sauerstoffarmut im Wasser, hervorgerufen durch zu starkes Algen- oder Pflanzenwachstum. Eine gute Abhilfe bietet der Besatz des Krebsteiches mit Graskarpfen, zumal der Kot der Graskarpfen gerne von den Krebsen gefressen wird. Werden während der Häutungsphase 5 mg Sauerstoff pro Liter unterschritten, sterben die Krebse im Häutungsvorgang. Eine gleichzeitige Kultur von Karpfen und Krebsen schließt sich infolgedessen aus.

Jungkrebse in der Zuchtanlage von Max Keller, Werner-Haas-Str. 12  86153 Augsburg
 

Entnommen werden die Krebse mit Hilfe von speziellen Reusen, die mit Fischstücken, Leber oder Hundefutter bestückt werden. Auf diese Weise lassen sich die Bestände gut kontrollieren und Häutungsphasen durch Frischwasserzugabe beeinflussen.
 
 

>>>>>>>>Zurück zum fränkischen Edelkrebs

ã copyright by Johannes Marabini